In Bewegung

„Ich reise eine ganze Menge.
(Sie auch, ich weiß…)
So viel, dass ich gelegentlich denke,
dass dies mein eigentlicher Beruf ist: Reisender.
(Handlungsreisender wäre gar keine so schlechte Bezeichnung 
für einen, der unterwegs Filme macht.)“

Wim Wenders: In Defence of Place. In: A Sense of Place, Verlag der Autoren, 2005

 

In den Sommermonaten weitet sich der Horizont und wir blicken, gestärkt durch Rast und Reise, auf unser Tun und unsere Anliegen:

NACHWUCHSARBEIT

Seine Lehrtätigkeit an der HFBK hat Wim Wenders im Juli 2017 nach 15 Jahren künstlerischer Nachwuchsförderung beendet. Der Stadt Hamburg wird er verbunden bleiben, wie die für den 13. Oktober angekündigte Auszeichnung mit dem Douglas Sirk Preis des Filmfest Hamburg aus Anlass der Deutschlandpremiere seines neuen Spielfilms Submergence unterstreicht.

In Düsseldorf sichtet die Jury des Wim Wenders Stipendiums derzeit die Einreichungen für die 4. Verleihung am 28. September. Am Vorabend werden sich aktuelle Stipendiaten und Alumni wieder zum Kolloquium und zum Austausch über ihre Projekte zusammen finden.
Eine andere Art der Vernetzung pflegt die Stiftung in diesem Sommer mit der unmittelbaren Nachbarschaft: Wir fördern das Projekt Open Studios // Open Minds der Jungen Filmwerkstatt, bei dem eine zukünftige Generation von Filmemachern schon vor Beendigung der Schullaufbahn in der Produktion von Künstlerfilmen angeleitet wird. Die Stiftung ermöglicht diese Förderung aus dem von Wim Wenders gespendeten Preisgeld für den Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland 2016.

Die Förderung von innovativer filmischer Erzählkunst ist ein Anliegen, das über Stadt- und Landesgrenzen hinaus weisen muss. Darum freuen wir uns, dass Wim Wenders in die Jury der diesjährigen Platform Section des Toronto International Film Festival berufen wurde. Parallel zur Weltpremiere von Submergence am 7. September würdigt Toronto mit der 3 Jahre alten Festivalsektion innovative internationale Regie-Talente.

WERKSICHERUNG UND AUFARBEITUNG

In Berlin haben die Arbeiten an der Restaurierung und 4K-Digitalisierung von DER HIMMEL ÜBER BERLIN begonnen. 30 Jahre nach dem deutschen Kinostart blicken wir voller Vorfreude auf die Premiere der restaurierten Fassung im Frühjahr 2018.
Das kulturelle Erbe Europas nicht nur zu pflegen sondern auch zu fördern und lebendig zu halten ist ein Anliegen, für das Wim Wenders am 24. Oktober ausgezeichnet wird. In Lissabon erhält er dafür den Helena Vaz da Silva Award.

Für die Lektorierung und Präsentation des Werkes werden neue Kontakte zu Wissenschaft und Forschung geknüpft und bestehende intensiviert. Ab September begleitet uns ein Research Fellow vom Master-Studiengang „Heritage Studies: Preservation and Presentation of the Moving Image“ der Universität Amsterdam.
Auch der umfassende Bestand an Polaroids wurde inzwischen für die Sicherung und Sichtbarmachung im Rahmen von Ausstellungen zu großen Teilen aufgearbeitet. Instant Stories: Wim Wenders’ Polaroids, ein Kooperationsprojekt zusammen mit der Wim Wenders Stiftung, ist ab dem 20. Oktober bei The Photographers’ Gallery in London zu sehen und reist im Sommer 2018 weiter in die C/O Berlin Foundation. Parallel zur Ausstellung erscheint ein Buch bei Schirmer/Mosel und Thames & Hudson.

Wim Wenders‘ Textsammlung „Die Pixel des Paul Cézanne und andere Blicke auf Künstler“ – herausgegeben vom Verlag der Autoren und bereits im Italienischen bei Contrasto und Spanischen bei Caja Negra Editors erschienen – wird im September auch in französischer Sprache bei L’Arche Editeur erscheinen sowie 2018 auf Englisch im Verlag Faber and Faber.

WEGBEGLEITER

Kulturgüter sind immer auch Gemeinschaftswerke. Das gemeinsame Wirken schreibt sich fort, auch über die einst materialisierten Ideen hinaus. In Berlin ehrt die Deutsche Kinemathek noch bis zum 5. November Wim Wenders’ langjährigen Kameramann Robby Müller – Master of Light.  Für das Ausstellungsvorhaben einer Hommage an Ulrich Zieger  – Co-Autor von In weiter Ferne, so nah! – sind ab dem 30. September Leihgaben der Wim Wenders Stiftung in der Galerie Forum Amalienpark in Berlin zu sehen. Wir freuen uns, dass Hannah Schygulla am 22. September mit dem Ehrenpreis des Deutschen Schauspielerpreises ausgezeichnet wird. Und sind bestürzt, dass im selben Sommer die Lebensreisen von Jeanne Moreau und Sam Shepard ihr Ende gefunden haben.

Die Suche des Ewigen im Vergänglichen hält an (und uns in Atem). Pope Francis  A MAN OF HIS WORD – Wim Wenders’ jüngstes Filmprojekt – befindet sich derzeit in der Postproduktion. Auch die für den 17. September angekündigte Auszeichnung mit dem Hans-Ehrenberg-Preis ist Ausdruck dieses Gedankens. Dr. Gerald Hagmann, Superintendent der evangelischen Kirche Bochum, lobte in diesem Zusammenhang Wim Wenders’ künstlerischen Stil, „der Freiraum lässt für das, was unverfügbar ist“ und dazu einlädt, „das Bilderlose mitzudenken, das Heilige im Weltlichen“.

Für weiterführende Informationen werfen Sie gerne einen Blick in den WW-Kalender und auf unsere Facebook-Seite.

 

Photo: Bild 42, „Iced“ Sun Valley, California. In: Wim Wenders: Written in the West, Schirmer/Mosel, 2000 © Wim Wenders