• Die Stipendiaten Benjamin Chimoy, Anna Mönnich, Juan Ortiz, Elke Brugger (alle ‚Rosemarie’s Celebration‘), Annkathrin Hausmann (‚Die Poesie des Unvollkommenen‘), Andrea Roggon (‚All is Loneliness‘) mit (vordere Reihe) der Jury: Mirko Derpmann (Scholz & Friends), Vorsitzender Wim Wenders (Mitte) und Petra Müller (FMS) © Ralph Sondermann / Film- und Medienstiftung NRW

Bereits zum fünften Mal hat am 27. September 2018 die Film- und Medienstiftung NRW gemeinsam mit der Wim Wenders Stiftung in der Düsseldorfer Filmwerkstatt das Wim Wenders Stipendium verliehen. Das Stipendium, das jährlich mit einer Gesamtsumme von 100.000 Euro ausgelobt wird, spürt junge Filmemacherinnen und Filmemacher auf, die mit neuen Mitteln erzählen und gibt ihnen Freiraum, ihre filmischen Ideen unabhängig und eigenständig zu entwickeln.

Aus insgesamt 20 eingereichten Anträgen wählte die Jury unter Vorsitz von Wim Wenders vier Projekte aus. Ausschlaggebend für ihre Entscheidung war neben der stofflichen Qualität des Projektes insbesondere die visuelle Konzeption. Gemeinsam mit Wim Wenders bildeten Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, und Mirko Derpmann, Kreativdirektor von Scholz & Friends Agenda, die Jury.

Seit 2016 findet ein Kolloquium mit den aktuellen und letztjährigen Stipendiatinnen und Stipendiaten statt. Sie sind am Folgetag eingeladen, gemeinsam mit der Jury um Wim Wenders zum aktuellen Stand ihrer geförderten Projekte zu berichten, erste Arbeitsproben zu zeigen und sich so gegenseitig bei der Weiterentwicklung ihrer Projekte zu unterstützen.

Das Wim Wenders Stipendium wurde 2014 erstmals vergeben. Insgesamt wurden bisher 21 Stipendien mit einer Gesamtfördersumme von 495.000 Euro verliehen. Über die Vergabe entscheidet eine Jury unter dem Vorsitz von Wim Wenders im Rahmen eines zweistufigen Bewerbungsverfahrens. Nach einer Vorauswahl werden die Kandidatinnen und Kandidaten eingeladen, ihre Projekte vor der Jury zu präsentieren. Neben inhaltlichen Kriterien geht es vor allem auch um die überzeugende formale und visuelle Gestaltung der Projektideen. Mit dem Stipendium werden junge Filmschaffende mit Wohnsitz in Deutschland, insbesondere in NRW, darin unterstützt, mit neuen Mitteln zu erzählen und die filmische Bildsprache zu bereichern.

PREISTRÄGER

Rosemarie’s Celebration von Anna Mönnich, Elke Brugger, Benjamin Chimoy, Juan Ortiz als Lagerfeuer-Writers‘ Room, Köln
VR-Serie, 36.000 Euro

In der horizontal erzählten Serie erlebt der Zuschauer das Geschehen aus der Perspektive der Hauptfigur. Karrierefrau Simone erwacht ohne Erinnerung. Sie kommt zu sich und fällt gleich darauf erneut in einen tiefen Schlaf. Ihr Geist verlässt das Zimmer. Sie beobachtet ihre Familie und versteht die eigene Situation: Nach einem Unfall konnte sie nur durch den Tod des Zwillingsbruders und dessen Organspende überleben. Der Zuschauer kann mittels seiner VR-Brille entscheiden, welchem Handlungsstrang er folgt.

Die Poesie des Unvollkommenen von Annkatrin Hausmann, Köln
Spielfilm, 25.000 Euro

Das Charakterdrama zeigt einen außergewöhnlichen und international erfolgreichen Clown, der mit dem Ende seiner Karriere konfrontiert wird. Während er darum kämpft, die Liebe seines Publikums zurückzugewinnen, steht die bereits entfremdete Beziehung zu seiner Tochter auf dem Spiel. Es geht um den Wunsch nach Anerkennung, die Angst vor dem Scheitern und die Suche nach sich selbst.

All Is Loneliness von Andrea Roggon, Stuttgart
Essayistischer Dokumentarfilm, 21.400 Euro

Mit ihrem essayistischen Dokumentarfilm möchte Andrea Roggon das Gefühl der Einsamkeit unzensiert und authentisch einfangen. Damit ihre Protagonisten sich frei äußern können, werden Stimmen nicht eindeutig den Gesichtern der Menschen im Bild zuzuordnen sein. Diese sehr bewusste Gestaltung erzeugt nichtsdestotrotz eine starke inhaltliche Verbindung, die den Zustand der „schlechten“ wie auch der „guten“ Einsamkeit für den Zuschauer emotional erlebbar macht.

Dieses Leben von Philipp Hönig, Köln
Spielfilm, 17.600 Euro

Sechs verschiedene Figuren setzen sich mit ihren aktuellen Lebenssituationen auseinander. Alle vereint, dass sie auf der Suche nach Lösungen, nach Antworten sind. Die Erzählung ist nicht linear und nicht auf eine einzelne Person fixiert. Zeit und Raum sind im ständigen Wechsel. Gedankenfetzen der Figuren legen sich über die Bilder. So ergibt sich auch Freiraum für den Zuschauer, sein eigenes Leben zu reflektieren.