Für Robby Müller 4.4.1940 – 3.7.2018

Ach, Robby!

Ziemlich genau 50 Jahre ist das her, daß wir uns kennengelernt haben. Du warst Assistent des legendären holländischen Chefkameramanns Gerard Vandenberg, und ich noch Filmstudent, der das Glück hatte, eine kleine Rolle in dem Film spielen zu dürfen, den Ihr damals in München gedreht habt: „Liebe und so weiter“. Ich war sehr beeindruckt von Dir, diesem supercoolen Typen, der mit einer Hand Schärfe ziehen und mit der anderen in seiner Hosentasche eine Zigarette drehen konnte. Bald darauf haben wir unseren ersten gemeinsamen Kurzfilm gemacht: „Alabama“. Lang ist das her…

Du hast durch Deine Arbeit das Handwerk und die Kunst der Kameraführung und des Lichtsetzens erneuert und vorangetrieben. Du konntest wie kaum ein anderer in Deinen Bildern Stimmungen erfassen und Zustände beschreiben, die mehr über Charaktere erzählten als lange Dialoge und dramaturgische Strukturen. Du wußtest, wie man für jeden Film ein ganz eigenes Klima erzeugt, in dem die jeweiligen Figuren seiner Geschichte im wahrsten Sinne des Wortes „gut aufgehoben“ waren. Für eine Handvoll Filmemacher, von denen ich einer war, warst Du der wichtigste Wegbegleiter, für Hans W., Jim, Lars, Steve. Und Du warst ein Vorbild für eine ganze Generation von jungen Kameramännern.

Ich vermisse Dich arg.

Du wirst von vielen schmerzlich vermißt.

Wim Wenders

Photo: Robby Müller von Wim Wenders fotografiert (c) Wim Wenders Stiftung. Aktuell zu sehen in der Ausstellung „Wim Wenders. Sofort Bilder“ bei C/O Berlin bis 23.09.2018